3 Entwicklungsschritte für Nähe und Distanz Partner

von | Mai 26, 2018 | 0 Kommentare

In einem meiner vorangegangen Blogartikel ging es um den Teufelskreis von Nähe und Distanz in Liebesbeziehungen und welche Erscheinungsbilder für eine solche Liebesbeziehung typisch sind.

Heute will ich dir aufzeigen, welche Entwicklungsschritte für dich angesagt sind, wenn du der Nähepartner bzw. der Distanzpartner bist, um in Zukunft deiner idealen Form von Liebesbeziehung näher kommen zu können.

Ich beginne mit dem Nähepartner …

Wenn wir als Nähepartner immerzu die Zurückweisungen des anderen erleben, löst das meistens eine große Bedürftigkeit in uns aus. Auch wenn du dir das vielleicht gerade nicht eingestehen und lieber groß und stark sein möchtest, unbewusst ist das so, andernfalls würden wir uns nicht so klein und verletzt fühlen, wie das bei Nähepartnern so oft der Fall ist.

Deine Seele und dein Körper sind sprichwörtlich unterernährt und falls du nicht eine große Abwehr gegen Massage haben solltest, dann gönne dir eine Massage und somit wohlwollenden, liebevollen Hautkontakt. Deine Bedürftigkeit sinkt damit merklich.

Wenn du dich dann ein wenig von den kämpferischen Strapazen, die eine Nähe-Distanz-Beziehung mit sich bringt, erholt hast, suche dir einen Kreis von Gleichgesinnten, die auf demselben Weg sind wie du und sich gegenseitig in ihrer Entwicklung unterstützen. Meine Coaching Gruppe auf Facebook „Selbstliebe – Der Weg zurück zu dir“ ist da z.B. ein geeigneter Ort. Am Ende des Beitrages wirst du den Link zur Gruppe finden.

Wenn du dich nun also gut aufgehoben fühlst, empfehle ich dir, diesen 3 Entwicklungsschritten höchste Priorität zu geben:

  1. Werde dir deiner Fähigkeiten bewusst. Die meisten Nähepartner beschreiben sich selbst als bedürftig-abhängig und verurteilen sich damit selbst. Wisse, dass du über eine Fähigkeit verfügst, die manch anderer wohl bitter nötig hätte, der sein Leben nach dem Motto lebt: Ich brauche niemanden! Der Wunsch, sich anzulehnen, beschützt und umsorgt zu werden, dieser Wunsch macht Intimität erst möglich und erfüllt menschlichen Kontakt mit Sinn.

Werde dir also deiner Bedürftigkeit bewusst, verurteile sie aber nicht.

  1. Vielmehr geht es darum zu schauen, wie du dich mehr in Richtung Autonomie und Selbstverantwortung entwickeln kannst. Werde dir bewusst, welche Sprache du wählst, wenn du dich in deinem Tun ausdrückst. Beobachte dich selbst und stelle fest, wie oft du sagst: Ich kann nicht … statt Ich will nicht …

Probiere das mal aus:

Ich kann das Auto nicht wegsetzen. – Ich will das Auto nicht wegsetzen.

Ich kann ihn doch nicht einfach rausschmeißen. – Ich will ihn nicht einfach rausschmeißen.

Ich kann dir da auch nicht helfen. – Ich will dir dabei nicht helfen.

Merkst du, es ist eine andere Energie, nicht wahr? Von Opfer-Haltung zu verantwortungsvollem Eigenwillen. Übe dich darin!

  1. Bereiche 1 und 2 werden an sich schon dafür sorgen, dass dein Selbstwert wieder ansteigt. Doch gebe ihm auch nochmal besondere Aufmerksamkeit. Werde dir also deines eigenen Wertes bewusst. Damit einher geht die Steigerung deiner Selbstliebe. Stelle fest, ob du dein bester Freund bist und wenn dem nicht so ist, dann unternimm die nötigen Schritte, um dein bester Freund in Kürze zu sein – es ist möglich und unbezahlbar heilsam!

 

Wenn du der Distanzpartner bist, …

  1. Gilt es für dich auch, dir deiner Fähigkeiten bewusst zu werden. Im Gegensatz zum Nähepartner stehst du in der Regel nicht unter dem Druck, es allen Recht machen zu müssen, sondern kannst in entscheidenden Momenten Nein sagen. Auch ist es bei dir seltener so, dass du dich für andere verbiegst. Ob dein Nein ein wirkliches Nein ist, sei nochmal dahingestellt, aber diese Fähigkeit gehört mit zur sozialen Kompetenz und ist für den Nähepartner, der sich eher als bedürftig-abhängig wahrnimmt, etwas, was er sich noch dringend aneignen sollte, wenn er sich in Richtung Autonomie und Selbstverantwortung entwickeln möchte. Erkenne an, dass du diese Fähigkeit schon mal hast.
  2. Auf der Ebene der Sprache ist es für dich als Distanzpartner wichtig, dich in der Sprache der Nähe zu üben. Heißt, du solltest mehr in dich hineinhorchen und daran arbeiten, die Angst davor zu verlieren, das, was du da in dir findest, dem anderen mitzuteilen. Übe dich darin, den anderen an deiner Innenwelt teilhaben zu lassen. Es kann sein, dass es schwierig für dich ist, weil du ja eigentlich weißt, was in dir vorgeht, doch das nicht so recht in Worte kleiden kannst und zudem Angst davor hast, dich dem anderen mit deiner Selbstoffenbarung dann auszuliefern, angreifbar und somit verletzbar zu machen.
  3. Geht es bei dem Nähepartner hin zur Entwicklung von Autonomie und Selbstverantwortung, so sind es bei dir als Distanzpartner die Schritte Abgrenzung und Verbundenheit, bei denen es darum geht, die schroffe Abgrenzung zum anderen zu überwinden und sich einzulassen, ohne in eine symbiotische Verschmelzung zu geraten. Der Vorteil für dich ist bei diesen Entwicklungsschritten, dass du dich gleich auf doppelter Weise entwickeltst – einerseits hin zu einem eigenständigen Individuum und andererseits lernst du, dich in liebevolle Verbindung zum anderen zu begeben, ohne das eine für das andere aufopfern zu müssen. Im Grunde beinhalten deine Entwicklungsschritte also das, was gelebte Liebe in einer Partnerschaft ausmacht.

 

Für beide, also für den Nähepartner, wie auch für den Distanzpartner empfehle ich, sich in seinen jeweiligen Entwicklungsschritten professionell unterstützen zu lassen. Dabei hat der Nähepartner den ausgesprochenen Vorteil, dass dieser überhaupt kein Problem damit hat, aktiv um Hilfe zu bitten, sondern vielmehr eine Stärke für sich darin sieht.

Der Distanzpartner hat es im Gegenteil da schwerer, weiß er doch, dass er sich dabei genau in dem Bereich üben muss, in dem sein Misstrauen übermächtig groß ist – dem Unterstützer Einblick in seine Innenwelt zu gewähren und sich auf ihn einzulassen. Gerade Menschen, die das starke Bedürfnis nach Distanz haben, wenn Nähe droht, haben große Angst davor, dass das, was sie von sich preisgeben, wenn sie es denn mal in Worte fassen können, anschließend gegen sie verwendet werden könnte. Hier liegt es natürlich an dem Feingefühl des Unterstützers, den Distanzpartner mit seiner Angst zu sehen, auch wenn er sie nicht preisgibt und ein erfahrenes Feingefühl für seine Grenzen zu haben und diese zu achten. Entscheiden wird letztendlich natürlich der Distanzpartner immer selbst, ob er sich für seine Entwicklungsschritte öffnet oder nicht.

Die gute Nachricht für den Nähepartner ist, dass sich IMMER etwas verändern wird, wenn er sich selbst auf den Weg macht. Es spielt für ihn persönlich also keine Rolle, ob der Distanzpartner da mitzieht oder nicht. Sollte es aber so sein, dass der Nähepartner vom anderen erwartet, dass er mitzieht, ist das der erste Entwicklungsschritt, den der Nähepartner in Richtung Autonomie und Selbstverantwortung tun muss, wenn es ihm daran liegt, die Beziehung aufrecht zu erhalten – nämlich vom anderen nicht zu erwarten, dass er tun soll, wozu er nicht bereit ist.

Herzlich

Deine Jivana

 

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