Liebst du zu sehr?

von | Okt 6, 2020 | 2 Kommentare

„Was hast du denn dann gemacht, dass du ihn nicht mehr liebst“, fragte ich Jessica. „Das, was du erlebt hast, erlebe ich ja auch gerade.“ „Ich habe das Buch ´Wenn Frauen zu sehr lieben´* gelesen“, das hat alles bei mir verändert“, sagte sie.

Das war im Jahr 2000, kurz nach dem ich Hildegard Knefs Lied in „Für uns soll´s rote Rosen regnen“ umformuliert hatte. Uns, das war ich und meine damalige Beziehung mit einem Mann, der mich nicht mehr wollte.

Das Buch von Robin Norwood* war auch für mich ein Neubeginn mit dem sich alles veränderte. Doch veränderte es sich schnell? Veränderte es sich so, wie ich es mir gewünscht hatte?

Nein, ganz und gar nicht. Die nächsten Jahre nach dieser Beziehung war ich abwechselnd Single oder Affäre. Immer waren es Männer, die mich nicht wollten.

So wie das Buch der Beginn tiefer Bewusstwerdung für mich war, so war das Ende der langjährigen Beziehung für mich Beginn, mich über Jahre auf Männer einzulassen, die mich nicht wollten.

Das war sehr schmerzhaft. Beides. Die Bewusstwerdung und die Affären mit den Männern.

20 Jahre sind seit dem Lesen des Buches vergangen und erst gestern habe ich es wieder einer Klientin empfohlen.

Wenn du dieses Buch liest, erfährst du eine Menge über Frauen, die zu sehr lieben und erkennst dich darin vielleicht auch wieder.

Außerdem wirst du in diesem Buch erfahren, dass zu sehr lieben nicht von heute auf morgen, auch nicht in ein paar Monaten und auch nicht in ein paar Jahren weg therapiert, gecoacht oder trainiert werden kann.

Die Grundlage für zu sehr lieben ist, Liebe erfahren zu haben, die keine Liebe ist und zwar als Kind, über die Teeniezeit hin zur jungen erwachsenen Frau.

Zu sehr lieben bedeutet, dass du dich als erwachsene Frau in Beziehungen wiederfindest, die aus Kampf und Schmerz bestehen und du dich nicht in der Lage fühlst, diese Beziehungen zu verlassen. Im Gegenteil, gerade der Kampf und Schmerz und nicht loslassen zu können, gibt dir das Gefühl, den anderen so sehr zu lieben.

In einen Mann, mit dem dieser Kampf und Schmerz nicht möglich ist, verliebst du dich nicht. Und wenn du ihn doch näher an dich ranlässt, dann kannst du seine Güte vielleicht eine Weile genießen. Doch über kurz oder lang wirst du etwas an ihm finden, was dich abstößt. Im selbem Moment entsteht dann meistens die erneute Sehnsucht nach dem Kampfes-Mann.

In all den Jahren, in denen ich nun Frauen in ein glückliches Liebesleben begleite, fällt mir eine Sache immer wieder auf:

Je stärker das Erscheinungsbild „Zu sehr lieben“ ausgeprägt ist, um so schneller will die betroffene Frau „fertig“ sein mit ihrer inneren Entwicklung.

Sätze und Fragen wie …

  • Ich hab doch schon so viel an mir gearbeitet.
  • Es muss doch auch mal gut sein.
  • Wann hört das denn endlich auf?
  • Werde ich denn nie fertig sein?

… sagen sie oft. Auch ich habe das damals oft gesagt.

Kennst du diese Sätze und Fragen von dir auch?

Gerade diese Sätze und Fragen sind es, die bewirken, dass du noch lange weiter an dir arbeiten musst, dass es nicht gut sein wird, nicht aufhört und du auch nie fertig sein wirst.

Wenn du zu den Frauen gehörst, die zu sehr lieben, dann braucht es 100 Tonnen mehr Mitgefühl für dich und dein Inneres Kind als üblicherweise nötig ist, um emotionale Wunden zu heilen.

Wenn du dir diese Sätze sagst und diese Fragen stellst, dann sagst du im Grunde „Jetzt stell dich mal nicht so an“ und das ist genau das Gegenteil von Mitgefühl.

Es ist vor allem das, was du in frühen Jahren als kleines Mädchen erlebt hast, was dich dann zur Frau gemacht hat, die zu sehr liebt.

Mit jedem dieser Sätze, mit jeder dieser Fragen gibst du dir selbst Liebe, die keine Liebe ist. Du gehst in Widerstand gegen dich selbst.

Ich würde dir ja gerne erzählen, dass in meiner Erfahrung eine Kurzzeittherapie für Frauen, die zu sehr lieben vollkommen ausreichend ist. Doch dem ist leider nicht so.

Es ist verständlich, dass du nicht noch Jahre der Aufarbeitung dranhängen möchtest an die Jahre, in denen du als Kind und junges Mädchen nicht wirklich geliebt wurdest.

Doch es ist, wie es ist. Es ist in deinem Leben so gelaufen und da hilft es nicht, sich dagegen zu wehren. Im Gegenteil, damit zögerst du nur hinaus, endlich frei, erfüllt und glücklich dein Liebesleben gestalten zu können.

Wenn du dich in Beziehungen wiederfindest, in denen der Schmerz größer ist als die Freude, wenn du glaubst, je stärker der Schmerz, um so größer deine Liebe zu ihm, wenn du also eine Frau bist, die zu sehr liebt, dann gibt es nur eine Abkürzung für deine innere Entwicklung.

Diese eine Abkürzung ist Hingabe.

Wenn du dich mit Hingabe an deine innere Entwicklung machst, dann lauten die Sätze und Fragen so oder ähnlich:

  • Wow, was ich schon alles in den Jahren für mich erreicht habe.
  • Ich freue mich, noch so viel mehr über mich zu erfahren.
  • Was werde ich dabei noch alles erleben?
  • Was ist das Geschenk in dem, was ich erlebe?

Merkst du den Unterschied? Spürst du das da eine ganz andere, eine höher schwingende Energie entsteht, wenn du so denkst?

Spürst du, dass sich deine Gefühle verändern bei diesen Sätzen und Fragen?

Gedanken lösen Gefühle aus. Gefühle lenken dein Verhalten. Dein Verhalten führt zu Ergebnissen.

Probiere es aus. Stell dir zwei Frauen vor. Beide lieben zu sehr. Von der einen Frau hörst du die Sätze und Fragen, die Widerstand gegen sie selbst ausdrücken.

Von der anderen Frau hörst du die Sätze und Fragen, die von Hingabe begleitet sind.

Welche der beiden Frauen siehst du eher in einer glücklichen und erfüllten Liebesbeziehung?

Welche der beiden Frauen möchtest du sein?

Hinterlasse mir gerne einen Kommentar. Ich freue mich, von dir zu lesen, was du erlebst bei dieser kleinen und doch so wirkungsvollen Übung.

Herzlichst

Deine Jivana

 

*Partner Link, d.h., beim Kauf des Buches erhalte ich eine kleine Provision von Amazon. 

2 Kommentare

  1. Erika

    Die Frau, deren Sätze und Fragen von Hingabe begleitet sind, die möchte ich sein. Wir treffen nicht umsonst auf solche Partner, wir sollen etwas lernen für uns, vllt reicht es in die Selbstliebe zu kommen.

  2. Jivana Lohr

    Liebe Erika,
    vielen Dank für deinen Kommentar.
    In die Selbstliebe zu kommen ist der erste wichtige Schritt und in der Tat, oftmals genügt es schon, sich selbst wirklich zu lieben und alles in dir und um dich herum verändert sich.

    Herzliche Grüße
    Jivana

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