4 Wege, wie du lernst, dich selbst zu lieben

von | Nov 17, 2017 | 0 Kommentare

„Wenn du der großen Liebe deines Lebens begegnen willst, schau am besten in einen Spiegel.“ ≈ Byron Katie

Kennst du das auch?

Du schaust auf deinen Tag zurück, siehst dich in den verschiedenen alltäglichen Situationen und lässt kein einziges gutes Haar an dir? Du zerfleischt und selbstkasteist dich geradezu für dein Verhalten, den Umgang mit anderen, wirfst dir vor, irgendetwas wiedermal nicht hingekriegt zu haben?

Und dann geht der Tag zu Ende, du gehst ins Bett, stehst am nächsten Tag wieder auf, gehst durch deinen Tag, nur um am Ende des Tages genug Stoff zu haben, für den du dich wieder selbst ablehnst?

Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich das so betrieben habe, doch ich erinnere mich sehr gut daran, dass ich es so betrieben habe.

Ich arbeitete neben dem Studium als Reitlehrerin, 20 Stunden die Woche. Und es war jeden Abend dasselbe. Ich ließ den Tag Revue passieren, sah mich in der Reithalle stehen, wie ich da so Unterricht gab und fand mich einfach nur schrecklich, peinlich, doof, ungeschickt und überhaupt hätte ich immer und alles besser machen können und vor allem sollen.

Dass ich eine erfolgreiche Leistungssportlerin im Reiten war, dass ich erfolgreich die Berufsausbildung zur Reitlehrerin abgeschlossen hatte, dass andere mich für meine Kompetenz und meine Leistung oft lobten und anerkannten, hatte nicht nur den Stellenwert von „Ach so, ja das“ oder „Das sagen die ja nur so“. Nein, es war mir noch nicht einmal bewusst, wenn ich da so Abend für Abend auf meinem Sofa saß und mich selbst in Stücke riss.

Heute weiß ich, das nennt man fehlende Selbstliebe.

Sich selbst zu lieben, ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.“ ≈ Oscar Wilde

Wie du lernst, dich selbst zu lieben     

Zunächst einmal hörst du auf, dich selbst abzulehnen für das, was du tust und beginnst, dich für dich selbst auf eine andere als nur eine negative Weise zu interessieren.

Mir wurde das damals möglich durch das Ende meiner langjährigen Beziehung mit dem Mann, mit dem ich doch so gern zusammengeblieben wäre. Die Trennung stieß mich zunächst in ein scheinbar hoffnungsloses schwarzes Loch aus Schmerz und Opfer sein.

Gepaart mit der jahrelang geübten Selbstablehnung kam ich natürlich zu dem Schluss, dass man mit einer wie mir nicht zusammen sein kann. Was das Loch, in das ich fiel, natürlich noch viel größer werden lies.

Heute bin ich diesem Absturz zutiefst dankbar, weil es der Beginn einer lebenslangen Reise zu mir selbst war.

Und das ist auch schon der erste Weg, den du gehen musst, wenn du beginnen willst, dich selbst zu lieben.

  1. Fange an, dich für dich selbst zu interessieren

Je stärker die Urteile über dich selbst, je größer die Ablehnung deiner selbst ist, umso wahrscheinlicher wird es, dass der Leidensdruck in dir irgendwann so stark wird, dass du ihn nicht mehr aushalten kannst und beginnst, dir die Frage zu stellen, warum das alles so ist.

Und wenn du es nicht selbst tust, dann tut es jemand anderes für dich, wie in meinem Fall mit der Trennung.

Und das ist auch gleichzeitig der erste Schritt in Richtung Heilung. Und es mag sein, dass es am Anfang sehr schmerzhaft ist, was du da entdecken wirst, doch dieser Schmerz wird dir Türen in deine Seele öffnen.

Bei mir war es wichtig, mir zunächst einmal bewusst darüber zu werden, was ich mir da tagtäglich antat mit meiner Selbstzerfleischung. Und es war auch schmerzhaft zu sehen, welche Anteile ich wirklich am Ende der Beziehung hatte und welche eben nicht und warum diese Beziehung ein Ende fand bzw. finden musste.

Doch all das zu sehen und dich darin zu üben, es liebevoll anzunehmen, öffnet dein Herz erneut und veranlasst, dass die Liebe in dir selbst wieder ins Fließen kommt.

 

  1. Suche dir einen Ort, an dem die Liebe in dir wieder ins Fließen kommt

Es ist hilfreich, dir an dieser Stelle Unterstützung zu holen. Menschen, die dich liebevoll begleiten können, die dir einen geschützten Raum bieten, in dem du dich öffnen kannst. Einen Raum, in dem du keine Angst vor Urteilen haben brauchst, wie z.B. „Stell dich nicht so an!“, keine Angst haben brauchst, nicht ernst genommen zu werden oder gar wirklich ausgelacht zu werden.

Gut ist auch, wenn du dich anderen Menschen anschließt, die dasselbe vorhaben wie du, Menschen, die sich ebenfalls wieder näherkommen und sich anschauen möchten, was sie davon abgehalten hat.

Wenn du dich also in einen Raum begibst mit Menschen, die dich begleiten und die an deiner Seite sind, wird sich dein Inneres, wird dein Herz bereit sein, sich erneut zu öffnen. Und durch die Anteilnahme, die du durch andere erfährst und die du selbst anderen gibst, lernst du, wie sich das anfühlt, wenn die inneren Verhärtungen, die Selbstzweifel, die Urteile sich auflösen und die Liebe wieder zu fließen beginnt.

Zunächst, in dem du andere so annimmst, wie sie sind und sie dich annehmen, so wie du bist. Und im nächsten Schritt – ich gebe zu, das erscheint zunächst der schwierigste zu sein – dich selbst so anzunehmen wie du bist.

 

  1. Übe dich darin, dich anzunehmen ganz genau so, wie du bist

Und zwar nicht nur in den Situationen, in denen dir etwas gut gelungen ist, in denen du dich selbst magst. Sondern gerade in den Situationen, in denen genau das nicht der Fall ist.

Als ich mich damals so zerfleischt hatte als junge Reitlehrerin, da war nichts verkehrt daran, dass ich den Tag und mein Tun Revue passieren ließ. Selbstreflektion ist eine prima Sache. Doch die Schlüsse, die ich daraus gezogen hatte, konnten nichts anderes bewirken, als mich auf Dauer in tiefes Leid zu stürzen.

Also sei achtsam, gerade, wenn du dich in Situationen erwischt, in denen du dir nicht gefällst, bist du die einzige Person, die wirklich zu dir halten kann und sollte, ja sogar muss. Das sind die Situationen, in denen du dir zeigen kannst, wer wirklich dein bester Freund ist.

Bist du es?

Wenn du dich selbst liebst, dann bist genau DU dein bester Freund.

Schau genau hin. Was wirfst du dir vor, wofür du dich so richtig bescheuert findest und dir in den A…. treten könntest? Was unterstellst du dir da, nicht auf die Reihe gekriegt zu haben?

Und jetzt stelle dir bitte vor, deine beste Freundin, dein bester Freund steht vor dir und sagt: Ich bin so bescheuert, ich könnte mir so in den A… treten. Ich Idiot, warum habe ich das nicht auf die Reihe gekriegt!?

Was sagst du der Person? „Jo, finde ich auch, du kriegst echt nichts hin! Das hast du dir verdient, dass es dir jetzt so richtig mies geht?“

Echt? Das würdest du ihm sagen?

Nein, würdest du nicht.

Und genauso tust du das mit dir auch. Überlege dir, was du deinem besten Freund sagen würdest und sage genau das dann zu dir selbst.

Wahrscheinlich sind das ja Worte wie diese: „Das hast du doch nicht mit Absicht gemacht. Mensch, wenn du das vorher gewusst hättest, dann hättest du doch ganz anders reagiert. Ich kenn dich doch, ich weiß doch, dass du kein Idiot bist.“

So in der Art, oder?

Und wenn du dir das in Situationen sagst, in denen du dich bescheuert findest, dann ist genau dieser Umgang mit dir selbst Selbstliebe.

Und wenn du etwas vorher gewusst und es trotzdem verbockt hast, dann wirst du auch dafür deine Gründe haben. Und wenn sie darin liegen, dass du schusselig warst, dann überlege wieder, was du deinem besten Freund sagen würdest.

Und sage das dann zu dir selbst.

 

  1. Gib zunächst dir selbst, was du gerne anderen geben möchtest

Sicherlich kennst du das auch aus verschiedenen Lebenssituationen. Für andere da zu sein, anderen etwas zu geben, ihnen zu erlauben, dass sie sind, wie sie sind, fällt – vor allem uns Frauen – oftmals viel leichter, als das alles uns selbst zugeben. Doch genau das ist Selbstliebe.

Wenn du spürst, dass jemand dich braucht, deine Hilfe, deine Anwesenheit, oder ähnliches und du merkst, du würdest das jetzt nur tun, um dieser Person zu gefallen und eigentlich ist in dir aber ein Nein dazu, dann folge dem Nein.

Denn wenn du das nicht tust und „Ja“ zu etwas oder zu jemandem sagst, wozu du eigentlich ein Nein hast, dann sagst du in dem Moment „Nein“ zu dir selbst. Und wenn du das dann häufiger so machst, verlierst du auf Dauer den Kontakt zu dir selbst. Und wahrscheinlich wird es nicht lange dauern, bis du dich darüber beschwerst, dass du immer für andere da bist, aber nie mal jemand für dich.

Jetzt höre ich dich schon sagen: „Aber das ist doch total egoistisch!“

Meine Antwort ist „Jein“.

Es ist egoistisch im Sinne von „Ich denke zuerst an mich“.

Es ist nicht egoistisch im Sinne von: „Ich denke nur an mich“. Denn das tust du nicht. Du denkst nicht nur an dich. Im Gegenteil. Denn wenn du aus ganzem Herzen „Nein“ zu jemandem sagen kannst, kannst du auch aus vollem Herzen „Ja“ zu jemandem sagen.

Nehmen wir mal an, du wirst um Hilfe gebeten, hast aber überhaupt keine Lust dazu. Nur weil du kein Egoist sein willst, also einer, der nur an sich denkt, sagst du „Ja“ und tust dann für den anderen, was du eigentlich nicht tun willst. Im Grunde machst du dem anderen also etwas vor.

Das ist jetzt schon ein paar Mal so passiert und du bist auch schon genervt deswegen. Jetzt kommt dieselbe Person und fragt etwas, wozu du eigentlich ein Ja hast. Von welcher Qualität ist dein Ja dann, wenn es an eine Person gerichtet ist, zu der du immer Ja sagst, obwohl in dir ein Nein ist?

Meinst du, dein Ja kommt dann aus vollem Herzen? Wohl eher nicht. Und kann der andere dann etwas dafür, dass es nicht so ist? Er weiß ja eigentlich gar nicht bzw. kann gar nicht wissen, wie es wirklich um dich steht.

Drehen wir das ganze um. Du fragst jemanden, ob er dir hilft und die Person sagt „Ja“. Du freust dich, dass ihr das zusammen machen könnt und dass du Hilfe hast. Und du denkst auch, die Person hilft dir gerne. Deswegen fragst du sie auch häufiger. Und irgendwann erfährst du, dass sie das die ganze Zeit eigentlich nicht wollte. Aber halt „Ja“ gesagt hat, weil man ja kein Egoist ist, der nur an sich denkt.

Wie fändest du das?

Und jetzt noch mal anders umgedreht. Du fragst eine Person, ob sie dir hilft und sie sagt: „Nein, ich will meine eigenen Sachen erledigen“.

Bummm, da fühlst du dich vor den Kopf gestoßen. Richtig?

Du traust dich und fragst diese – in deinen Augen egoistische Person, die nur an sich denkt – noch einmal und sie sagt: „Ja klar, sehr gerne.“

Und was ist jetzt? Wie findest du das?

Mal ganz ehrlich. Das wirkt doch immer irgendwie attraktiv und anziehend, wenn wir Menschen erleben, die gut für sich sorgen. Oder?

Und dieses Für sich selbst Sorgen können, sich selbst sein bester Freund sein, sich anzunehmen und liebevoll zu sich zu sein, gerade wenn ich etwas scheinbar nicht gut gemacht habe, wenn alle anderen sagen, dass das nicht akzeptabel oder ähnliches ist, genau das ist Selbstliebe. Genau das ist gesunder Egoismus – gesund für dich UND gesund für dein Umfeld.

Wie sieht es bei dir aus? Möchtest du dir auch gerne dein bester Freund sein, doch findest irgendwie nicht den Zugang zu dir?

Möchtest du erfahren, was dich davon abhält, ein Nein in dir genauso zu leben, wie ein Ja?

Dann melde dich bei mir über die Kommentarfunktion. Sehr gerne begleite ich dich dabei, die Selbstliebe in dir zum Vorschein zu bringen.

Herzlich

Deine Jivana

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