Angst vor Ablehnung überwinden: Wie dir das in 5 Schritten gelingt

von | Nov. 9, 2017 | 4 Kommentare

Kennst du das?

Du wünschst dir, deine Angst vor Ablehnung zu überwinden. Doch du gehst oft den „unteren Weg“ und passt dich den Erwartungen und Bedürfnissen anderer an. Du wirst von anderen nie gefragt, was du brauchst, wie es dir gerade geht?

Alles dreht sich immer nur um die anderen, was die wollen, brauchen, erwarten? Und du bist ständig in der Position, ihnen alles zu erfüllen und alles recht zu machen?

In deinem Umfeld, am Arbeitsplatz, unter Freunden und in der Partnerschaft, bist du die angenehme Person, mit der man immer auskommt, die immer lieb und nett ist und nie Ansprüche stellt. Die, die man immer fragen kann, die immer und jederzeit bereit ist, zu helfen?

Und obwohl du so fürsorglich und liebevoll bist, obwohl du dich von anderen so gebraucht fühlst und sie auch immer wieder auf dich zukommen und sehr gerne von dir nehmen – obwohl das alles so ist, fühlst du dich total leer? Ja geradezu einsam? Erschöpft, müde und ausgelaugt?

Kommt dir das bekannt vor?

Es ist nicht obwohl, sondern gerade deswegen.

Es sind die typischen Symptomen, die sich hinter der Angst vor Ablehnung verbergen.

Wenn diese Angst unbewusst in uns vorherrschend ist, dann ist alles in uns darauf ausgelegt, nicht abgelehnt zu werden und alles dafür zu tun, damit dies auch bloß nicht geschehen kann.

Und das ist sehr anstrengend, vor allem auch für unseren Organismus, der dann mit Müdigkeit, Erschöpfung und dem Gefühl der inneren Leere reagiert. Schlimmstenfalls kann und wird dann oft auch ein Burnout daraus.

Doch warum ist das so?

Warum haben wir eine solche große Angst vor Ablehnung? Warum kann es so vernichtend wirken, wenn du dich abgelehnt fühlst?

Der Grund ist, dass hinter der Angst vor Ablehnung das ganz große Bedürfnis steckt, geliebt zu werden und Zuneigung zu bekommen.

Ich kann ein Lied aus meiner Vergangenheit davon singen. Ganz extrem war es, als ich im Referendariat war und zum ersten Mal nach der Uni eigene Klassen unterrichtete. Ich war so der Typ Kumpel-Lehrer und konnte es immer gut mit den Schülern. Dachte ich zumindest. Bis es irgendwann mal nicht mehr gut ging und ich Schwierigkeiten mit einer Klasse bekam. Mein Ausbildungsleiter sagte damals: „Ach, du willst doch nur geliebt werden von deinen Schülern.“ Ich war außer mir vor Wurt. Wie konnte er mir nur so etwas unterstellen. „Ich doch nicht. Ich taffe coole Frau. Ich schleime mich doch nicht bei Schülerkes ein!“, höre ich mich noch.

Ein paar Jahre später, als ich schon eine Weile in spiritueller Selbstfindung unterwegs war, durfte ich erfahren, dass er vollkommen recht und den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

Und nicht nur das.

Die Angst vor Ablehnung war damals so groß, dass ich Angst grundsätzlich in mir überhaupt nicht wahrnahm. Ja, ich war davon überzeugt, dass es Angst in mir nicht gab. Dass es einfach Menschen gibt, die Angst nicht besitzen und zu denen zählte ich, war meine Überzeugung.

Im Gegenteil, ich fühlte mich groß, stark und mutig. Suchte immer irgendwie das Risiko und Abenteuer. Heute weiß ich, das nennt man anti-phobisch. Doch das ist jetzt ein neues Thema …

Diese Liebe und Zuneigung, die wir da im Außen suchen und für die wir alle unsere Kräfte mobilisieren bis hin zur totalen Erschöpfung, das ist die Liebe und Zuneigung, von der wir in unserer Kindheit nicht genug bekommen haben.

Nicht genug heißt, dass wir als erwachsene Menschen in uns da einen Mangel spüren und diesen Mangel auf unser Umfeld, in Stellvertretung unserer Eltern, besonders unserer Mütter, projizieren.

Und weil die wenigsten von uns mit genügend bzw. einem gesunden Maß an Liebe und Zuneigung groß geworden sind, ist die Angst vor Ablehnung bei so vielen Menschen präsent.

Nun ist es so, dass der Verlust an Liebe und Zuneigung für ein kleines Kind, also einen Säugling, wirklich lebensbedrohlich sein kann und deshalb hat die Angst vor Ablehnung, sprich die Angst, nicht genügend Liebe und Zuneigung zu bekommen, auch so eine immens große Kraft.

Denk einmal darüber nach:

Wie oft hattest du in der Vergangenheit bereits Probleme dabei, dich klar abzugrenzen, dich authentisch anderen zu zeigen, dich nicht darum zu kümmern, was andere über dich denken?

Und wie oft hast du dich in der Vergangenheit den Erwartungen und Wünschen anderer angepasst und hast dir selbst vorgeworfen, dich zu verraten und zu verkaufen, nur um nicht in Ungnade mit ihnen zu fallen?

Doch was kannst du nun tun, wenn du dem allem hier zustimmst und dich darin wiedererkennst?

Es gibt ja keinen Knopf, den du drücken kannst, der dir dann Liebe und Zuneigung gibt, ohne dass du ihr hinterherlaufen musst.

Nein, den gibt es nicht –  oder sagen wir, nicht wirklich. Eigentlich gibt es ihn schon.

Fünf Knöpfe gibt es sogar, die du drücken kannst, um die Angst vor Ablehnung zu überwinden und Liebe und Zuneigung zu bekommen, ohne ihr nachzurennen.

 

Die fünf Schritte, mit der du die Angst vor Ablehnung überwinden kannst

1. Werde dir deines Status Quo bewusst

Den ersten Knopf hast du schon damit gedrückt, dass du diesen Blogartikel hier liest. Er hilft dir deiner derzeitigen Situation bewusst zu werden. In dem du dich in diesem Artikel wiedererkennst, rüttelst du verhärtete Muster in dir locker und sie können beginnen sich zu bewegen.

Wie wir hier festgestellt haben, hat die Angst vor Ablehnung in der Regel ihren Ursprung in der Kindheit. Das heißt, die Muster, die sich da in deinem Innern gebildet haben, sind schon lange in dir. Wenn du nun Bewusstheit da reinbringst, ist das, als würdest du mit einer Lampe in die Dunkelheit leuchten. Du kannst beginnen die Muster zu entdecken und tust damit den ersten Schritt sie aufzulösen bzw. zu verändern.

2. Verurteile dich nicht dafür, dass du Angst vor Ablehnung hast

Wenn du über dich urteilst, entsteht immer eine Spaltung in dir. Du trennst dich dabei von dir selbst, weil du dich durch das Urteil nicht so annimmst, wie du gerade bist. Dass du urteilst kannst du an einigen einfachen Wörtern erkennen, z.B. immer, nie, wieder, keiner, etc. Überprüfe deine Gedanken, höre ihnen zu. Wenn du Formulierungen hörst wie: „Nie kann ich zuhören“ oder „Immer mache ich alles falsch“ oder „Keiner liebt mich“, dann sind das sehr harte Urteile über dich selbst. Wenn du das bei dir hörst, dann frage dich: Ist das wirklich wahr, dass mich keiner liebt? Hinterfrage diese Urteile, denn damit nimmst du ihnen die Macht. Lasse sie nicht einfach so stehen.

3. Nimm deine Angst liebevoll in den Arm

Angst vor Ablehnung zu haben ist etwas zutiefst Menschliches. Wir alle brauchen Liebe und Zuneigung und das nicht nur in unserer Kindheit. Nimm dich, bzw. deine Angst liebevoll in den Arm, wie ein kleines Kind, dass du in den Arm nehmen und halten würdest. Und dann sprich mit deiner Angst. Frage sie, was sie eigentlich will und braucht und dann schau, ob du ihr das geben kannst. Somit öffnest du die Türen zu deinem inneren Kind, dem Kind, dass damals zu wenig Liebe und Zuneigung bekommen hat. Und wenn dein inneres Kind von dir gesehen und ernst genommen wird, kann die Angst weichen, weil es keinen Grund mehr für sie gibt, da zu sein.

4. Werde dir bewusst, dass du dir mehr Liebe und Zuneigung wünschst

Immer wenn du die Angst vor Ablehnung spürst, auch wenn es indirekt ist, heißt, wenn du bemerkst, dass du dich anpasst, dich klein machst, verständnisvoll bist, obwohl du dich eigentlich ärgerst o.ä., dann sage dir, dass dein Inneres sich gerade wünscht, geliebt zu werden. Und das ist nicht nur völlig o.k. so, sondern wunderbar. Dein Inneres möchte Liebe und Zuneigung empfangen. Freue dich darüber und gestehe dir das zu. So bist du nicht mehr im Urteil und deine wahren Bedürfnisse fangen an, sich wahrgenommen zu fühlen. Das wiederum senkt das Gefühl der Angst immens. In der Folge wirst du innerlich stabiler und baust mehr Selbstvertrauen auf.

5. Stärke deine Selbstliebe

Wenn deine Eltern dir zu wenig Liebe und Zuneigung gegeben haben, dann werde dir bewusst, dass es kein geeignetes Maß an Liebe und Zuneigung in der Kindheit gibt. In der Theorie zwar schon, denn man weiß ja theoretisch, was Säuglinge und Kinder brauchen. Doch in der Praxis ist das wirklich nicht so leicht für viele Eltern. Es ist meistens ein Zuwenig oder ein Zuviel an Liebe und Zuneigung da. Die Herausforderung an dich ist nun, den Mangel, den du durch diesen Artikel jetzt vielleicht bewusst oder bewusster in dir erlebst, als Wachstumschance zu sehen und anzunehmen. Und das tust du, indem du dir bewusst machst, dass es Selbstliebe gibt, dass du sie verdient hast und dass du sie in dir stärken kannst. Und dass sie nichts, rein gar nichts mit Egoismus zu tun hat, sondern Grundvoraussetzung ist, wenn du die Angst vor Ablehnung im Erwachsenenalter wirklich überwinden willst.

Und ich verspreche dir, wenn du diese Herausforderung annimmst, wirst du nicht nur die Angst vor Ablehnung überwinden. Du wirst mehr Selbstvertrauen entwickeln, deine Lebensqualität wird sich steigern und zu guter Letzt wirst du deinen Eltern dankbar sein, dass sie dir diese Herausforderung geschenkt haben.

Denn diese Herausforderung heißt Leben.

Ich wünsche dir viel Freude und erhellende Momente bei der Umsetzung der 5 Schritte. Melde dich gerne über die Kommentarfunktion bei mir, wenn du Unterstützung wünschst.

Herzliche Grüße

Deine Jivana 

 

4 Kommentare

  1. Soziales Chamäleon

    Danke ☺️

  2. Jivana Lohr

    Sehr gerne 🙂

  3. Juliane

    Wundervoll – Dein Betraig ist eine Unterstützung

  4. Jivana Lohr

    Das freut mich, liebe Juliane, dass mein Beitrag eine Unterstützung für dich ist.
    Herzlichen Dank für deine Rückmeldung.
    Liebe Grüße
    Jivana

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