Warum Loslassen so schwierig ist und wie du es endlich schaffst

von | Feb 7, 2018 | 0 Kommentare

Sieht deine Situation gerade so aus?

Aktuell bist du gerade wieder Single. Ihr habt seit ein paar Wochen keinen Kontakt mehr. Das ist eigentlich nichts Neues, denn das geht jetzt schon seit ein paar Monaten so. Doch diesmal weißt du ganz genau, dass es so nicht weitergehen kann. Du kannst nicht mehr, du hast keine Kraft mehr für dieses Hin und Her, für dieses On & Off.

Die letzte Auseinandersetzung war schlimm, so richtig schlimm, noch nie hast du dich so verletzt gefühlt wie da. Du hast dich beschimpfen und erniedrigen lassen. Und überhaupt weißt du schon seit Längerem, dass du belogen und betrogen wirst.

Was so unglaublich weh tut ist, dass du ganz genau weißt, dass da schon längst wieder jemand anderes ist. Noch nie hast du dich so abgelehnt, weggestoßen, mickrig klein gefühlt, wie im Moment. Und doch weißt du ganz genau, wenn du jetzt auch nur eine einzige Nachricht bekommst, bist du sofort wieder in Kontakt.

Sowieso reißt du dich schon seit ein paar Wochen zusammen, nicht selbst wieder eine Nachricht zu schreiben und zu veranlassen, dass es in die nächste Runde geht. In die nächste Runde aus völliger Leidenschaft, begehren und begehrt werden, hemmungslosem wundervollem Sex, sich gemeinsam auf einer Welle zu fühlen, einander gleich zu ticken und in dem Gefühl aufzugehen, sich endlich gefunden zu haben.

Gut, ganz so intensiv ist es heute nicht mehr, wenn der Kontakt wieder neu aufgenommen wird. Doch am Anfang eurer „Beziehung“ war es so, wie du es noch nie mit einem Menschen erlebt hast. Bis dann die völlige Kehrtwendung kam. Es war auf einmal da, wie aus dem Nichts. Sicherlich, du hast dir schon am Anfang gedacht, warum ihr nicht ein Paar werdet, wenn doch alles so fantastisch ist.

„Das wird schon noch, das braucht seine Zeit“, dachtest du dir. Aber das einzige, was die Zeit gebracht hat, ist das, was du jetzt hast. Ein bodenloses Fass aus Leid und Kummer. Und das Schlimmste ist, du kannst einfach nicht loslassen. Du weißt mittlerweile ganz genau, dass das nichts mehr wird und dass du diese Erniedrigungen nie wieder erleben willst und dich auch nie wieder so verletzen lassen möchtest.

Doch du kannst einfach nicht loslassen.

Im Gegenteil. Du wünschst dir nichts lieber, als wieder in Kontakt zu kommen, um nochmal eine Chance zu bekommen, diesmal alles anders zu machen. Du kennst ja deine Anteile, du weißt ja auch, wie schwierig du sein kannst und du hast ja jetzt so viel verstanden und eingesehen. Und du könntest es jetzt bestimmt besser hinkriegen.

Und dann fällt dir ein, dass es schon das 3., 4., 5. Mal ist, dass du dir das sagst und es bisher noch nicht ein einziges Mal so gekommen ist. Vielmehr ist es mit jedem Male immer schlimmer geworden. Mit jedem Male sind die schönen Momente weniger und die verletzenden Momente mehr und stärker geworden.

Und dennoch: Du kannst einfach nicht loslassen.

Warum ist das so? Warum sind wir bereit, uns so sehr zu quälen?

Ich selbst dachte immer, wenn ich erst meine Vergangenheit aufgeräumt und verarbeitet habe, dann wird sich das schon ändern. Ich hatte sehr früh meinen Vater verloren, ganz plötzlich von heute auf morgen verstarb er an einer Lungenembolie.

Ich war gerade 13 Jahre alt geworden. Das war ein riesiger, traumatischer Schock. Ich bewunderte meinen Vater, ich fand ihn immer toll und wollte auch so groß und stark sein wie er. Ich suchte immer Schutz bei ihm, doch nach seiner eher preußischen Prägung hatte er sich andere Aufgaben zugeschrieben, nämlich die Familie materiell zu versorgen. Wann immer ich mich an ihn wandte, schickte er mich zu meiner Mutter, die mir mit einer Haltung von „Stell dich nicht so an“ begegnete.

In meiner kleinen Kinder-Welt war trotzdem mein Vater der große, tolle starke Mann, an den ich mich immer wandte, in der Hoffnung, doch noch von ihm zu bekommen, was ich mir wünschte.

Und plötzlich war er nicht mehr da.

Und so führte ich dann später auch meine Beziehungen zu Männern. Ich bewunderte sie, ließ mich wegschicken und kam mit derselben Bewunderung und Hoffnung auf Veränderung wieder zu ihnen zurück, sobald sie mir den kleinen Finger reichten.

Und plötzlich waren sie nicht mehr da.

Auf meinem mittlerweile 20 Jahre langem spirituellen Weg der Bewusstwerdung lies ich so gut wie keine Erkenntnis und Erfahrung aus, was den Tod meines Vaters betraf und ja, es hat mich wirklich zu einer sehr tiefsinnigen und bewussten Frau gemacht. Doch hat es mir auch geholfen, mich aus ungesunden Beziehungen zu befreien und sie loslassen zu können?

Leider nein!

Denn das ist das Problem:

Wie auch immer deine Vergangenheit gelagert ist und wenn du dich in dem oben beschriebenen Szenario wiedererkennst, wirst du mit zu 100 % Sicherheit ebenso ein Vater-Thema haben, wie ich.

Oder eben ein Mutter-Thema, wenn du ein Mann bist.

Vielleicht ist es anders gelagert als meins. Vielleicht hat dein Vater, deine Mutter eure Familie früh verlassen, vielleicht hast du eine Form des Missbrauchs erlebt, vielleicht ist er/sie Alkoholiker und deswegen nie wirklich anwesend und präsent in deiner Familie. Wie dem auch sei, das Problem ist nicht die Vergangenheit an sich mit ihrer Geschichte, die du erlebt hast.

Es ist nicht verkehrt, dass du sie dir anschaust, um nachvollziehen zu können, wo du herkommst und was dich geprägt hat. Das ist sogar ganz gut zu wissen und zu verstehen, denn dann kannst du bestimmte Verhaltensweisen von dir und das, was du in dein Leben ziehst, besser einordnen. Doch es wird dich nicht dazu bringen, loslassen zu können.

Denn das Problem ist, dass Loslassen eine Entscheidung ist.

Und diese Entscheidung kannst du nicht durch Einsicht, Verstehen, Erkenntnisse treffen. Du kannst vielmehr überhaupt gar keine Entscheidung auf diese Weise treffen. Denn ausschließlich jede Entscheidung treffen wir IMMER emotional und IMMER unbewusst.

Wenn du dich jetzt entscheidest, deine Hand zur Kaffeetasse zu bewegen, hat dein emotionales Zentrum längst bevor du die Handbewegung gemacht hast, entschieden, das zu tun. Und zwar, weil du Kaffee mit positiven Emotionen verknüpft hast.

Und so ist das mit allen anderen Entscheidungen auch. Ob du dir nun neue Kleidung kaufst, ob du wieder Kontakt aufnimmst oder nicht und genauso auch, ob du loslässt oder nicht.

Erst, wenn du deine Handlung vollzogen, also deine Entscheidung getroffen hast, kommt dein logischer Verstand hinzu und bewertet, was gerade geschehen ist.

„Ach komm, ein Schluck Kaffee geht noch. Hast ja erst eine Tasse heute getrunken.“

„Doch, die Hose brauche ich noch. Ich habe zwar schon 5, aber diese ist eben besonders schön.“

„Ich weiß, die Nachricht wird jetzt nichts bringen, aber ich kann diesen Zustand einfach nicht mehr ertragen.“

„Nein, ich schreibe jetzt keine Nachricht, ich will nicht, dass es aussieht, als renne ich hinterher.“

Das Problem ist weiterhin, dass du niemals eine andere Entscheidung treffen wirst, allein aufgrund von Wissen und Erkenntnis. Das einzige was du davon hast ist, dass du jetzt weißt, warum du diese Entscheidungen triffst. Ah ja, weil damals mein Vater …, mache ich heute …

Das ist auch der Grund, warum so viele sich beklagen, dass ihnen eine Therapie wenig gebracht hat, die sie z.B. schon seit 5 Jahren machen. Weil diese genau da ansetzt: Erkennen, verstehen und sich dann anders verhalten. Und das „Wenig gebracht“ bezieht sich dann darauf, dass die meisten zwar erkennen und verstehen, aber sich eben nicht anders verhalten können.

Hier ist die Lösung:

Wenn du das Problem, eine ungesunde Beziehung nicht loslassen zu können, ein für alle Mal lösen willst, dann brauchst du neue Erfahrungen in deinem emotionalen Zentrum, der Steuerzentrale für deine Entscheidungen.

Ich bin nun wirklich schon sehr lange auf meinem persönlichen Weg der Selbstfindung und Bewusstwerdung, doch nichts, rein gar nichts von dem, was ich auf diesem Weg erlebt habe, vermochte mich auch nur annähernd in meine persönliche innere Entscheidungsfreiheit zu bringen, als die Arbeit mit dem emotionalen Zentrum, auch lymbisches System genannt.

Hier befindet sich unser Unterbewusstsein, die Festplatte, auf der ALLE deine Lebenserfahrungen abgespeichert sind.

Und was auch immer da abgespeichert ist, ist deine innere Wirklichkeit bzw. Wahrheit. Das heißt also, alle Beziehungserfahrungen, die du in deiner Kindheit und Jugend gemacht hast, sind solange deine innere Wahrheit, bis du diese Festplatte neu überschreibst.

Und wenn da abgespeichert ist, dass dein Vater, deine Mutter auf welche Weise auch immer für dich nicht erreichbar war und das bis heute nicht neu überschrieben wurde, dann findest du heute in deinem Leben genau das, was zu damals passt – nämlich z.B. die Affäre oder On-Off-Beziehung, aus der eh nie was werden kann.

Da in deinem Unterbewusstsein die alte Erfahrung abgespeichert ist, es also um deine Bezugsperson geht und nicht um die Person, um die sich in deiner Gegenwart heute alles dreht, würde Loslassen nun bedeuten, dass du die Bezugsperson gehen lassen bzw. dich von ihr abtrennen sollst.

Du kannst dir vorstellen, welche hohe emotionale Ladung da dranhängt. Und du kannst mit Sicherheit auch gerade nachvollziehen, warum genau deswegen Loslassen so schwierig ist.

Das hier ist der Moment, wo die meisten sagen: Mein Kopf sagt Ja, mein Herz Nein. Richtigerweise müsste es heißen: Mein logischer Verstand sagt Ja und mein Emotionszentrum sagt Nein. Da wir diese Emotion im Herzen spüren, fühlt es sich so aber so an, als spreche unser Herz mit uns.

Wie kannst du deine Festplatte nun neu überschreiben?

In dem du die Gedanken überprüfst, die aus den alten abgespeicherten Erfahrungen entstehen. Das können Gedanken sein wie:

Ich bin nicht liebenswert.

Er hat mich im Stich gelassen.

Sie benutzt mich nur.

Schau mal, welche Gedanken du über dich und die aktuelle Person hast, von der du gerade nicht loskommst.

Wenn du deine Gedanken überprüfst und ihnen auf eine meditative Weise auf den Grund gehst, lockerst du sie sozusagen aus deinem Unterbewusstsein und sie lassen dich in der Folge los, was bedeutet, dass sie einfach nicht mehr auftauchen.

Stelle dir gerade mal vor, wie das wäre, wenn du all die Gedanken, die dir über dich und die andere Person in den Sinn kommen, gar nicht mehr denken könntest, wenn sie einfach nicht mehr vorkommen würden.

Wie wäre das dann? Was nimmst du dann wahr? Wie fühlst du dich dann? Freier, unbelasteter, selbstbestimmter, fröhlicher, lebendiger, lebenslustiger? So etwas in der Art?

Dadurch, dass diese Gedanken dich nun loslassen, entsteht Platz auf deiner Festplatte, in deinem Unterbewusstsein. Und wenn du diese Gedanken nun umkehrst, dann installierst du sozusagen eine neue Wirklichkeit, eine neue Wahrheit in deinem Unterbewusstsein.

Wie Innen so Außen

Das Unterbewusstsein hat die Aufgabe, im Außen nach Übereinstimmung und Bestätigung zu suchen. Wenn im Unterbewusstsein abgespeichert ist: „Ich bin nicht liebenswert“, dann ist eine ungesunde Beziehung der beste Ort, um dazu im Außen Bestätigung zu finden. Richtig?

Wenn du nun die Ursprungsgedanken umkehrst und aus „Ich bin nicht liebenswert“ „Ich bin liebenswert“ wird, dann ist eine ungesunde Beziehung nicht mehr der richtige Ort dafür.

Durch die Überprüfung der Gedanken hast du Platz im Unterbewusstsein geschaffen. Durch die Umkehrungen der Gedanken schaffst du eine neue innere Wirklichkeit und Wahrheit und nun folgt das Unterbewusstsein wieder seiner Aufgabe, im Außen nach Übereinstimmung und Bestätigung zu suchen.

Es sucht also nach für dich gesunden Beziehungen. Nicht etwa, weil es es gut mit dir meint. Das Unterbewusstsein unterscheidet nicht zwischen gut und schlecht, richtig und falsch, böse und lieb. Es kennt keine Gegensätze. Es sucht außen einfach nur nach dem, was innen schon ist.

Und weil mit der Umkehrung der Gedanken dein Inneres nun eine neue Ausrichtung hat, wirst du in der Folge viel leichter loslassen können und Menschen in dein Leben ziehen, die dir gut tun.

Und möglich wird dann auch, dass darunter ein Mann oder eine Frau ist, mit dem oder der du eine wunderschöne Liebesbeziehung führen kannst. Das wünsche ich dir von ganzem Herzen!

Liebe Grüße

Deine Jivana

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