Gefühle fühlen ist wichtig für deine emotionale Freiheit

von | Mrz 10, 2021 | 8 Kommentare

Glaubenssätze entstehen, wenn wir als Kind Gefühle fühlen

Kinder denken noch nicht logisch und reflektieren nicht. Sie fühlen ihre Gefühle. Wenn ein Kind hört, dass es stört, fühlt es sich zurückgewiesen. Geschieht das oft, wird aus dem Gefühl, das sie fühlen, ein Glaubenssatz. Später, als Erwachsene denkt es

  • Ich bin nicht liebenswert.
  • Mich mag keiner.
  • Niemand will mich.

Das sind Glaubenssätze. Sie entstehen aus dem, was wir in der Kindheit fühlen. Gefühle und die Atmosphäre, die uns umgibt, spüren wir bereits im Mutterleib. Ebenso als Säugling und als Kleinkinder.

Diese Gefühle sind in unserem Unterbewusstsein gespeichert. Erleben wir als Erwachsene Situationen, die denen aus der Kindheit ähneln, werden sie aktiviert.

Allen Glaubenssätzen gehen also Gefühle voraus. Fühlte ich mich als Kind umsorgt, beschützt und geliebt, nehme ich mich und die Welt als freundlich war. Fühlte ich mich vernachlässigt, alleingelassen und abgelehnt, passiert das Gegenteil.

Es liegt in der Natur des Menschen, Schmerz zu vermeiden und Lust zu gewinnen. So ist es mehr als verständlich, dass wir unangenehme Gefühle nicht fühlen und angenehme verstärken möchten. Wir nehmen Gefühle stärker wahr als Gedanken. Mehr als 90 Prozent unserer Gedanken laufen unbewusst ab. Wir nehmen negative Gedanken kaum wahr und versuchen unangenehme Gefühle zu unterdrücken.

Das funktioniert nicht. Es führt zum Kampf gegen uns selbst. Denn gerade die unbewussten Gedanken lösen Gefühle aus. Unsere Gedanken und Gefühle bewirken, dass wir uns auf eine bestimmte Weise verhalten. Unser Verhalten führt zu den Ergebnissen, die wir in unserem Leben vorfinden.

 

Die Reihenfolge der Ereignisse

Gedanken lösen Gefühle aus. Gedanken und Gefühle lösen dein Verhalten aus. Dein Verhalten führt zu Ereignissen.

Ein Beispiel:

Ein Kind hört von seinen Eltern ständig, dass es zu laut ist und auf sein Zimmer soll. Es fühlt sich abgelehnt. Da es die Liebe seiner Eltern braucht, fängt es an, sich auf eine bestimmte Weise zu verhalten. Das Kind ist brav, passt sich an und bekommt so keine Schimpfe. So lernt es, tun kann und muss, um geliebt zu werden. Um seiner selbst willen geliebt zu werden, verlernt es so.

Kennst du diesen Satz von dir? „Ich habe das Gefühl, mit mir stimmt was nicht.“

Das sagen wir als Erwachsene, wenn wir als Kind das oder ähnliche Situationen erfuhren.

Du begegnest einem Mann. Ihr kommt euch näher. Kurz darauf distanziert er sich von dir, ohne dass du weißt warum. Er spricht nicht mit dir darüber und erklärt es dir nicht. Du fühlst dich abgelehnt, wie du es als Kind fühltest. Und denkst, es liegt an dir, dass er sich distanziert.

Auf der bewussten Ebene weißt du, dass dir das nicht guttut, was du mit dem Mann erlebst. Doch die Gefühle und Glaubenssätze von damals sind viel stärker. Und so triffst du dich weiter mit ihm als er sich nach einer Weile meldet und dich sehen will. Du weißt, es ist besser “Nein” zu sagen und auf das Treffen zu verzichten. Doch du tust es, weil du hoffst, ihn für dich zu gewinnen. Du wendest an, was du als Kind gelernt hast: Wenn ich tue, was sie sagen, wenden sie sich mir zu.

 

Wir haben also:

  • Gefühl der Ablehnung,
  • Schlussfolgerung, es liegt an mir,
  • Verhalten, dich mit ihm zu treffen
  • Ergebnis, dass du in Kontakt mit einem Mann bleibst, obwohl du weißt, dass es dir nicht guttut.

Oft machen wir uns anschließend noch Vorwürfe und sagen: „Das ich immer wieder auf denselben Typ Mann reinfalle. Ich werde es nie lernen. Was stimmt nur mit mir nicht?“

Das macht es nicht besser, wenn wir uns für unser Verhalten verurteilen. Mit Selbstvorwürfen halten wir die Erfahrungen aus der Kindheit aufrecht: Es ist nie genug, was du tun kannst, damit Mama und Papa dich lieben so wie du bist.

Die Gefühle von damals sind tief in dir abgespeichert. Sie gehen nicht weg, dadurch, dass du sie nicht fühlen willst. Vielmehr sind sie wie wilde Tiere. Ein wildes Tier, das eingesperrt ist, wird nicht dadurch zahm, dass es eingesperrt bleibt. Wenn du es zähmen willst, musst du dich mit ihm beschäftigen und es aus dem Käfig holen.

So ist es auch mit deinen Gefühlen. Sie wollen gefühlt werden und dass du dich mit ihnen beschäftigst. Deshalb ist das Sinnbild „Inneres Kind“ für unsere Gefühle aus der Kindheit sinnvoll. Wenn du traurig bist oder Angst hast, den Mann ganz zu verlieren, stelle dir deine Traurigkeit und deine Angst als ein kleines Mädchen vor, das deinen Trost braucht. Tust du das, wendest du dich deinen Gefühlen zu. Der nächste Schritt ist, sie bewusst zu fühlen.

Damit durchbrichst du die Kette aus Gedanken => Gefühle => Verhalten => Ergebnis.

 

Erlaube dir, deine Gefühle zu fühlen

Wenn du dir erlaubst, das Gefühl der Ablehnung in dir zu spüren und es liebevoll annimmst, wirst du vielleicht traurig, ängstlich, wütend oder hilflos. Das sind die Gefühle von damals, denen du jetzt bewusst erlaubst, da zu sein.

Es ist wie auf dem Titelbild dieses Artikels. In der Mitte das Dunkle sind deine Gefühle. Um das Dunkle herum ist dein Körper. Du erlaubst den Gefühlen sich in deinem Körper auszubreiten und gibst ihnen Raum. Langsam löst sich das Dunkle auf und verflüchtigt sich mehr und mehr. Du bleibst präsent und beobachtest, was geschieht. Mehr brauchst du nicht zu tun.

 

Gefühle sind Bewegungen im Körper

Mehr nicht. Ob sie angenehm oder unangenehm sind, bewerten wir. Wenn du lernst, sie zu beobachten, verlierst du die Angst vor ihnen und wehrst sie nicht mehr ab. Du nimmst dich besser wahr und bleibst bei dir. Viele meiner Coaching Teilnehmerinnen erkennen in diesem Moment, dass es nicht an ihnen liegt, wenn ein Mann sich distanziert.
In der Folge fühlen sie sich richtig, so wie sie sind und verhalten sich anders. Sie sagen beispielsweise dem Mann, dass sie sich nicht auf ihn einlassen, wenn er sich nicht zu ihnen bekennt. Oder sagen ihm, dass sie keine Frau nur fürs Bett sind und Ähnliches.
Sie tun das, weil sie ihren Wert spüren. Das passiert, wenn wir uns erlauben, unsere Gefühle zu fühlen. Darum ist es wichtig, sie bewusst zu spüren – dann machen dich deine Gefühle emotional frei.

 

Herzlich

Deine Jivana 

 

8 Kommentare

  1. Rita Lawrence

    Hört sich gut an.

  2. Aleksandra Jovic

    Danke, das ist so wert voll. Ich habe es in Beziehungen immer wieder erlebt nicht gut genug zu sein. Zu viel. Nicht richtig. Von ganzem Herzen, danke.

  3. Tone

    Wunderbar dargestellt, lieben Dank. Ich habe es durchlebt und befreien koennen. Jedoch schaeme ich mich immer noch wegen des emotionalen Ausbruches dem Expartner gegenueber. Ich konnte nicht mehr frei auf ihn zu gehen. Erst viel spaeter…zu spaet. Leider.

  4. Gaby Alabay

    Hallo,Deine Worte berühren mich sehr!
    Wissen tue ich es sehr lange schon…
    Es umzusetzen ist aber ein ganz anderes Level!
    Ich arbeite gerne mit den Sinnbilder der einzelnen Tiere!
    Gerade auch was ihre jeweilige Charakteren betrifft!
    Herzlichen Dank für Deine tollen Worte!
    Herzliche Grüsse Gaby

  5. Jivana Lohr

    Das freut mich, liebe Rita. 🙂

    Herzliche Grüße
    Jivana

  6. Jivana Lohr

    Sehr gerne, liebe Aleksandra!

    Herzliche Grüße
    Jivana

  7. Jivana Lohr

    Liebe Andrea,
    vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, Scham ist eines der Gefühle, das uns sehr in unserem Handeln hemmt. Es heißt ja, dass es nie zu spät ist. Wir sprechen uns ja schon bald und ich freue mich, wenn ich dir Wege zeigen kann, wie du für dich erreichst, was du dir wünschst.
    Ich freue mich auf dich,
    herzliche Grüße
    Jivana

  8. Jivana Lohr

    Sehr gerne, liebe Gaby und vielen Dank für deinen Kommentar. Wissen ist der erste Schritt. Da hast du schon viel für dich erreicht. Auch mit den Charakteren der Tiere zu arbeiten ist sehr hilfreich. Für die Umsetzung braucht es Anleitung und einen sicheren Raum, wie ich finde. Melde dich gern bei mir, wenn du Unterstützung möchtest.

    Herzliche Grüße
    Jivana

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